Auf ein Wort mit Emile Baurand

Mit seinen beiden Stuten Ami und Ronja H konnte der Kaderreiter Emile Baurand in den letzten Jahren im Parcours sowohl national als auch international beachtliche Erfolge feiern.

Unter anderem siegte er 2021 beim Nationenpreis in Gorla Minore, Italien, und nahm erfolgreich an den Europameisterschaften 2021 und 2022 in Strzegom,Polen, teil.

Im Interview stand uns Emile, der vier Sprachen (deutsch, französisch, tschechisch und englisch) fließend spricht, Rede und Antwort.

Equitaris: Bitte beschreibe uns deine Ponys Ami und Ronja. Unterscheiden sie sich charakterlich voneinander oder ähneln sie sich eher?
Emile Baurand: Ami ist sehr ehrgeizig, sie kämpft für den Reiter und ist immer für ihn da. Ronja ist ähnlich, auch sie kämpft für ihren Reiter - sie ist mit neun Jahren deutlich jünger als Ami, verfügt dennoch über viel Erfahrung, denn sie war oft mit Ami zusammen auf den großen Turnieren in Europa.
Auf beide Ponys trifft der Satz zu: „Wenn man eine Stute an seiner Seite hat, dann kämpft sie für dich“.

Unter welchem Reiter würdest du deine Ponys gerne einmal im Parcours sehen?

Da gibt es keinen speziellen Reiter, aber ich würde meine Ponys gerne einmal unter einem Reiter des irischen Kaders springen sehen.

Gibt es ein Pony, das du gerne einmal reiten würdest?

Karim van Orchid’s, das Pony von Franca (Kröly). Den finde ich super.

Dein lustigstes/peinlichstes/verrücktestes Erlebnis mit deinem Pony?
Ich bin ein Mensch, der die Dinge gerne unter Kontrolle hat, daher passiert mir so etwa eher nicht (lacht).

Welches Pony hat dich am meisten beeinflusst?
Ich hatte in meiner Anfangszeit damals einen 16-jährigen Professor. Er war ein eher freches Pony und ich war damals recht klein. Von ihm habe ich viel gelernt - man lernt nicht immer, wenn es am leichtesten ist, eher das Gegenteil. Ami und Ronja haben mir auch enorm viel beigebracht, aber anders. Ami hat mich auf dem Weg in den großen Sport begleitet. Sie hat mir damals 2020 mit dem Bundesnachwuchschampionat diesbezüglich die Türen geöffnet. Ronja habe ich, seit sie fünf Jahre alt ist. Ich hatte, als ich jünger war, noch nicht so viel Erfahrung mit jungen Ponys, daher haben die mit ihr gesammelten Erfahrungen mein Reiten natürlich auch verbessert.

Hast Du schon mal überlegt, das Reiten an den Nagel zu hängen?
Nein (lacht). Ich möchte später gerne studieren und hoffe, dass ich das dann unter einen Hut bekomme. Das richtige Management ist enorm wichtig.

Welches sportliche Ziel möchtest Du als nächstes erreichen?

Das Finale der FEI Jumping Ponies‘ Trophy in Mechelen/Belgien ist zwischen Weihnachten und Silvester, dort habe ich mich mit Ami qualifiziert. Allerdings stehen sowohl Ronja als auch Ami zum Verkauf, daher muss man abwarten, wie es sich bis dahin entwickelt. Mein nächstes großes Ziel für wären dann schon die Europameisterschaften der Junioren und Jungen Reiter.

An welchem Turnier möchtest Du gerne einmal teilnehmen?

Saut Hermès in Paris.

Welche Stallarbeit magst Du am liebsten/magst Du gar nicht?
Ich putze sehr gerne meine Stiefel - vor dem Reiten und nach dem Reiten. Stallarbeit, die ich nicht mag, gibt es nicht, da ich grundsätzlich sehr gerne meine Zeit im Stall verbringe - mit allem, was dazugehört.

Würdest du auch mal die Disziplin wechseln, wenn du das passende Pony dazu hättest?
Ich finde Dressurreiten schön, da es immer harmonisch aussieht. Anschauen ja, wechseln allerdings nein (lacht).

Dein Lieblingsturnier?
Die Europameisterschaften in Stzregom/Polen sowie das Turnier in Fontainebleau/Frankreich 2022 haben schon enorm Spaß gemacht - und Kronenberg/Niederlande, das Nationenpreisfinale im Peelbergen Equestrian Center. Die Stimmung dort war großartig, die Plätze und Bedingungen zum Reiten waren einfach toll.

Hast du einen Glücksbringer für das Turnier?

Ja, meine kleine Schwester hat mir einen selbstgebastelten geschenkt. Einen Lucky Charm, den ich in meiner Hosentasche habe.

Wer bei Euch ist für das Packen des Turnierschranks zuständig?

Das bin tatsächlich immer ich. Den LKW packen eher Papa oder Mama.

Könntest Du dir vorstellen, Dein Reiten zum Beruf zu machen?

Als Beruf finde ich das schon spannend, allerdings möchte ich auf jeden Fall studieren. Mein Wunsch ist es schon, einmal Olympiasieger und Weltmeister zu werden, daher sehe ich das Reiten auch nicht nur als Hobby. Ich bin schon ambitionierter diesbezüglich. Einen bestimmten Berufswunsch habe ich noch nicht, ich interessiere mich allerdings für Jura, Politik und Finanzwirtschaft. Ich denke, da gibt es für die Zukunft viele Türen, die mir damit dann offenstehen werden.

Gehst Du gerne zur Schule?

Ja, sehr gerne. Ich habe den besten Durchschnitt der Klasse und einen der besten des gesamten Jahrgangs. Ich bin ein Jahr früher in die Schule gekommen und werde mit 17 mein Abitur machen.

Welche Schulfächer liegen Dir besonders?

Politik, Economics (Wirtschaft), Sprachen und Literatur liegen mir am meisten.

Hast Du neben dem Reiten nach Zeit für andere Hobbys?

Mit Schule und reiten habe ich schon viel zu tun, aber ich spiele gerne Klavier.

Wenn du nicht reiten würdest, welches Hobby hättest du dann?

Klavier auf jeden Fall. Vermutlich noch Tennis, Skifahren oder Fußball.

Was denken deine nicht-reitenden Freunde über dein Hobby?

Sie finden es interessant und auch spannend. Wenn ich in der Schule fehle, weil das Turnier beispielsweise schon am Dienstag anfängt, dann fragen sie nach, wie es war.

Dein größtes Vorbild?

Da gibt es mehrere. Beim Reiten Henrik von Eckermann, Scott Brash oder Marlon Módolo Zanotelli. Im normalen Leben fasziniert mich schon ein Elon Musk oder ein Tim Cook, da die beiden erfolgreiche Unternehmer sind.

Welche (nicht reitende) Persönlichkeit würdest Du gerne mal treffen?

Elon Musk, Tim Cook und Emmanuel Macron.

Was möchtest du auf alle Fälle einmal im Leben machen?

Fallschirmspringen!

Dein liebstes Urlaubsziel?

Thailand hat mir sehr gefallen.

Meinen größten Stärken sind...?
Ich bin ambitioniert, fleißig und hartnäckig.

Ich habe absolut kein Talent für...?

Kochen und singen.

Was ist deine Schwäche?
Ich bin ein Perfektionist. Wobei, das kann ja auch eine Stärke sein.

An einem turnierfreien Wochenende...

… mache ich Hausaufgaben, reite und lerne, spiele Klavier und verbringe Zeit mit meiner Familie.