Braderup: Ready for the Future - Vincenzo NRW und Vieca Bade

Was macht eigentlich der Springpony-Traumhengst Vincenzo SH? EQUITARIS hat bei den neuen Besitzern, der Familie Frank Bade und Sandi Truschke-Bade in Braderup im Landkreis Nordfriesland, nachgefragt.

Der von Helmut Hunke gezogene Vincent-Sohn Vincenzo SH, der sich inzwischen auch mit dem NRW Kürzel der Westfälischen Sportförderung schmücken darf, ist ein Musterschüler: 2014 Springsieger seiner Körung in Münster-Handorf, 2017 unter Johanna Schulze-Thier mit 9,5 und 9,0 Sieger der Qualifikationen beim Bundeschampionat in Warendorf sowie Zweiter seiner HLP-Kurzprüfung in Münster-Handorf, 2018 abermals mit Johanna Schulze-Thier Sechster im Bundeschampionatsfinale.
„Dort haben wir ihn auch das erste Mal gesehen und uns sofort verliebt, zumal er einem unserer eigenen Hengste zum Verwechseln ähnlich sieht“, erzählt Sandi Truschke-Bade. Als bekannt wurde, Vincenzo stehe zum Verkauf, meldete sie sich beim damaligen Besitzer Andreas Kleimann. „Chancen, ihn für unsere Tochter Vieca zu bekommen, rechneten wir uns allerdings nicht aus, da sich viele für den Hengst interessierten.“
Aber am Ende klappte es – und Vincenzo wechselte in den Stall der Bades im schleswig-holsteinischen Braderup. Auf dem Hof, einem landwirtschaftlichen Betrieb, stehen etwa 40 Pferde, darunter auch die eigenen Holsteiner Zuchtprodukte, die ihre Meriten überwiegend im Vielseitigkeitssport verdienen, wie Dirk Schrades CIC2*-Sieger Mr. Tomtom und der unter US-amerikanischer Flagge gehende CIC4*-erfolgreiche Under Suspection.

„Wir möchten Vieca und Vincenzo bewusst viel Zeit geben, um zusammenzuwachsen“, erklärt Sandi Tuschke-Bade. Das nehme für ihre Tochter den Druck raus und auch die weitere Ausbildung des Ponys könne in aller Ruhe erfolgen. Dazu schwingt sich die ehemalige Europameisterin der ländlichen Vielseitigkeitsreiter gerne selbst in den Sattel des Fuchses. „Vincenzo ist unheimlich sympathisch und macht einfach nur Spaß.“ Den habe auch die gerademal zehnjährige Vieca, die für Vincenzo sogar das vorher so geliebte Springen mit Steckenpferden über einen kleinen Parcours im Garten aufgegeben habe, und nun fleißig mit ihm und ihrem zweiten Pony Campino, einem achtjährigen Braunschimmel von Chelsea London, trainiert.
Vincenzo und Vieca haben bereits kleinere Turniere mit Bravour absolviert und auch eine Buschkarriere des neuen Paares schließt Sandi Tuschke-Bade nicht aus. „Ein paar Geländesprünge haben wir schon absolviert. Und dressurmäßig lässt er sich ja auch sehr gut reiten“, schmunzelt sie vielsagend.

Einen Wermutstropfen gibt es aber: denn zumindest in dieser Decksaison seht Vincenzo, dessen erste Fohlenjahrgänge zu begeistern wussten und der aus seinem ersten Jahrgang mit Viktor gleich einen gekörten Sohn stellte, nicht der Zucht zur Verfügung. An Interesse seitens der Züchter mangele es nicht, weiß Sandi Tuschke-Bade zu berichten. „Vincenzo ist sehr gut zu handeln, obwohl er auf unserem Hof natürlich auch in der Nachbarschaft zu Stuten steht.“ Aber mit Hinblick auf das noch junge Alter der Tochter möchte man nichts riskieren – und bittet die Züchter um Verständnis. „Aber vielleicht klappt es mit dem Zuchteinsatz ja schon im nächsten Jahr.“
Doch jetzt steht erst einmal die weitere Ausbildung des Zukunftspaares aus Braderup im Vordergrund – und ansonsten lässt es sich Vincenzo auf den Weiden in seiner neuen Heimat gut gehen.