Düsseldorf: Zeit, umzudenken!

Der Sprung in die Klasse M ist für jeden Reiter eine große Herausforderung. Doch wie bringt man einem erfolgreichen FEI-Pony, das jahrelang "nur" den Außengalopp kannte, fliegende Wechsel bei? Wir haben bei einer Europameisterin nachgefragt...

 

"Für uns kam nicht in Frage, ihn zu verkaufen! Er ist seit fast acht Jahren ein Familienmitglied, wir haben uns alles gemeinsam in der FEI-Tour aufgebaut und so viele schöne Erfolge gefeiert - ich konnte ihn einfach nicht los lassen." So lautete die Antwort von Julia Barbian auf die Frage, warum sich ihre und "Kings" Wege nach der Ponyzeit nicht getrennt haben.

Der kleine König (v. Dornik's Donovan) aus der Zucht von Uta Craemer liegt der 17-jährigen Dressurreiterin sehr am Herzen. Den ersten ganz großen Erfolg feierten die beiden 2014 beim Bundeschampionat in Warendorf, als sie die Goldmedaille bei den sechsjährigen Dressurponys mit nach Hause brachten. Nur ein Jahr später folgten die ersten internationalen Erfolge, 2017 und 2018 wurden sie Team-Europameister - hinzu kam EM-Einzel-Bronze in der Kür von Bishop Burton/GBR.

Wer denkt, dass Julia und Der kleine König damit am Ende ihrer Ziele und Träume angekommen sind, irrt sich gewaltig. Eines ihrer Vorbilder ist z.B. Phoebe Peters aus Großbritannien, die ihrem SL Lucci nach der FEI-Zeit ebenfalls fliegende Wechsel beibrachte. "Das fand ich so toll und ich war mir sicher, dass King das auch lernen kann!" Schon früher sei er "sehr begabt" in dieser ungewollten Lektion gewesen und hätte den ein oder anderen fliegenden Wechsel in die Galopp-Tour mit eingebaut.

Trainiert hat Julia den Wechsel auf einer kleinen gebogenen Linie: "Wir haben im Galopp immer durch den Zirkel gewechselt und die Wechsel-Hilfe dann auf die Bande zu gegeben. Vor allem der Wechsel auf die rechte Hand hat ihm große Schwierigkeiten bereitet. Es sind bestimmt zwei oder drei Monate vergangen, bis es geklappt hat!"

"Die Wechsel sind noch nicht super sicher, aber von zehn Versuchen klappen schon sieben Stück", resümiert seine Reiterin. Julia ist es wichtig, die Linien immer wieder zu variieren, damit er die Lektion nicht vorher schon erwartet. "Ihm hat es nämlich großen Spaß gemacht, etwas Neues zu lernen! Wenn ich ihn nach einem gelungenen Wechsel lobe, dankt er es mir mit ein paar Freudensprüngen!" Und wer weiß, vielleicht gelingen den beiden auch schon bald die Serienwechsel!