Ein Dressurpony auf der Rennbahn

Eigentlich ist der gekörte Ponyhengst Casimir Cassini erfolgreich im Dressurviereck unterwegs, doch hin und wieder geht er einer ganz besonderen Aufgabe nach.

Casimir Cassini erblickte 2011 bei Hermann-Josef Hackenesch in Münster das Licht der Welt. Er stammt aus dem ersten Fohlenjahrgang des heute zehnjährigen Palominohengstes Top Carlos Cassini (v. Classic Dancer I), der als strahlender Siegerhengst seiner Körung in Münster-Handorf gefeiert wurde. Inzwischen sind zehn seiner Söhne gekört, darunter auch Top Christiano, der mit seinen sechs Jahren bereits Platzierungen in der Klasse M vorweisen kann. Die Mutter von Casimir Cassini ist die FS Champion de Luxe-Tochter Chayenne Moon aus der Zucht von Nora Ann Heyna.

Auf der NRW Fohlen-Auktion in Münster-Handorf wechselte der kleine Hengst in den Besitz von Jill Mieleszko-Vekens, am selben Ort wurde er zwei Jahre später gekört. Aus seinem ersten Jahrgang gibt es zwei Nachkommen, aktuell widmet er sich ausschließlich dem Sport. Im Alter von drei Jahren entdeckte ihn seine jetzige Reiterin und Besitzerin Gina Holschbach, die ihn sofort ins Herz schloss. "Ich hatte immer nach einem so tollen Pony gesucht", erinnert sie sich zurück. Sie sitzt im Sattel, seitdem sie vier Jahre alt ist. Neben der Dressurreiterei besitzt und züchtet sie zusammen mit ihrem Mann erfolgreich Rennpferde.

Schaut man auf das Pedigree von Casimir Cassini liegt nahe, dass er auf dem Dressurviereck Zuhause ist. Das ist richtig, denn der mittlerweile sechsjährige Hengst konnte sich bereits mehrfach in Dressurprüfungen der Kl.A platzieren und beherrscht auch schon die Lektionen der Klasse L ohne Probleme. Doch seit etwa zwei Jahren hat Casimir Cassini noch eine weitere Aufgabe. In der Saison von Ende März bis Anfang November fährt er zu den Rennbahnen nach Köln und Düsseldorf und trägt dort die Paradedecke des jeweiligen Siegers.

"In Düsseldorf trägt Casimir Cassini die Decke im Führring", erzählt Gina Holschbach, "in Köln übergeben wir sie zusätzlich im Anschluss an das Rennen dem Siegerpferd und drehen mit ihm gemeinsam eine Ehrenrunde." Bei seinem ersten großen Auftritt war der Palominohengst gerade einmal vier Jahre alt. "Er hat einfach einen ganz tollen Charakter", strahlt seine Reiterin, "er ist selbstbewusst und absolut ausgeglichen". Auch, wenn auf der Rennbahn immer viel Trubel herrsche und Musik gespielt würde, lasse sich Casimir Cassini von nichts beeindrucken. "Selbst große Menschenmengen oder Regenschirme sind kein Problem für ihn, er ist trotzdem lieb und unerschrocken".

Am kommenden Sonntag steht für Casimir Cassini noch ein ganz besonderes Ereignis an. Beim CHIO in Aachen wurde er als Rassevertreter ausgewählt und wird im Rahmen eines Showprogrammes auftreten. "Wir haben uns dafür schon vor vielen Monaten beworben", berichtet Gina Holschbach, "neben einer Beschreibung und Fotos habe ich auch ein Video verschickt".

Doch wer denkt, dass sich die beiden danach ganz entspannt zurücklehnen können, hat sich geirrt. Im Anschluss an den großen Auftritt in der Aachener Soers geht es für Casimir Cassini und Gina Holschbach schon wieder auf die Kölner Rennbahn zur Meilen-Trophy, einem hochdotierten Gruppe II Rennen. Denn auch dort wartet der zukünftige Gewinner auf seine wohlverdiente Siegerdecke.