EQUITARIS Trophy der Woche: Lucie-Anouk Baumgürtel

Lucie-Anouk Baumgürtel hat mittlerweile sechs Goldmedaillen von den Europameisterschaften der vergangenen zwei Jahre gesammelt, trotzdem hat sie nur ein Ziel: Gesunde Ponys, mit denen man viel Spaß haben kann!

Sie ist nun schon zum zweiten Mal in Folge Triple-Europameisterin der Pony-Dressurreiter geworden. Sowohl mit der deutschen Mannschaft, als auch in der Einzelwertung und in der Kür führte im ungarischen Kaposvar kein Weg an ihr und ZINQ Massimiliano FH vorbei. Die Auszeichnung mit der EQUITARIS Trophy der Woche hat sich Lucie-Anouk Baumgürtel mehr als verdient.

Gemeinsam mit ihrer Familie lebt die 13-jährige Lucie-Anouk auf dem Freiberger Hof im westfälischen Nottuln. Im Alter von sechs Jahren sammelte sie mit einem Shetlandpony erste Erfahrungen im Sattel, die Begeisterung für den Reitsport hat sie von ihren Eltern geerbt. Mutter Beatrice Baumgürtel reitet heute selbst noch und hilft bei der Ausbildung der Ponys tatkräftig mit. Auch ihre jüngere Schwester Lana-Pinou ist begeisterte Dressurreiterin, gemeinsam mit den Ponys Cute Mrs. Polly L (v. Cyrill) und Heiligenberg's Nice Blue Eyes (v. Notre Beau) geht sie bereits erfolgreich in internationalen Prüfungen an den Start. Bruder Linus ist ebenfalls mit dem Pferdevirus infiziert und seit etwa sieben Jahren im Turniersport unterwegs.

"Mein erstes eigenes Reitpony habe ich vor sieben Jahren von Freunden aus Belgien als Springpony bekommen", erinnert sich Lucie-Anouk. Mit dem lediglich 1,20 Meter "großen" Wallach Valkje FH sammelte sie zahlreiche Siege und Platzierungen in Reiterwettbewerben bis hin zur A-Dressur. "Früher bin ich auch regelmäßig zur Springstunde gefahren und wir reiten auch schon immer gerne ins Gelände", erzählt die erfolgreiche Reiterin, "die Leidenschaft unserer Familie ist jedoch der Dressursport, was auch mir enorm viel Freude bereitet". Nachdem auch Lana-Pinou erste Turnierluft mit Valkje FH schnuppern durfte, genießt der heute 17-jährige Falbe seinen wohlverdienten Ruhestand auf dem Freiberger Hof.

Nach Mr. Maverick FH (v. Eyarth Caradog) kam vor vier Jahren der heute zwölfjährige Palomino Don Miguel FH (v. Don Joshi AT) zu Familie Baumgürtel auf den Hof. "Es war mein erstes großes Pony", erzählt Lucie-Anouk, "auf ihn bin ich unglaublich stolz, da wir wirklich tolle Erfolge zusammen erreicht haben". Damit meint sie beispielsweise den fünften Platz beim Westfälischen Nachwuchschampionat sowie die Teilnahme am Bundesnachwuchschampionat U14 im Jahr 2014, Platz sechs bei den Westfälischen Meisterschaften zwei Jahre später und zahlreiche internationale Siege und Platzierungen in diesem Jahr, sodass Lucie-Anouk und Don Miguel FH zu den DJM in Aachen Anfang September nominiert worden sind.

Goldpony ZINQ Massimiliano FH (v. Monsun N), der Zuhause nur "Massimo" gerufen wird, kam vor etwa drei Jahren auf den Freiberger Hof. Aufgrund einer Verletzung musste er ein ganzen Jahr lang pausieren, was Lucie-Anouk im Nachhinein aber positiv sieht: "In dieser Zeit verbrachten wir viel Zeit im Gelände und lernten uns sehr gut kennen, dadurch hatten wir die Chance, zueinander zu finden und uns gegenseitig zu vertrauen." Im Winter 2016 ging es dann endlich im Dressurviereck weiter und zahlreiche Erfolge in internationalen Prüfungen, beim Preis der Besten in Warendorf oder bei den Future Champions in Hagen a.T.W., standen auf ihrem Konto. Der krönende Abschluss des Jahres 2016 waren drei Goldmedaillen bei den Europameisterschaften im dänischen Vilhelmsborg, wo Lucie-Anouk sowohl mit der deutschen Mannschaft, als auch in der Einzelwertung und in der Kür ganz oben auf dem Treppchen stand.

Dass sie diesen tollen Erfolg noch einmal wiederholen kann, hätte sich die junge Dressurreiterin wahrscheinlich nicht träumen lassen. 2017 fanden die Europameisterschaften in Ungarn statt. "Wir hatten in Kaposvar wirklich optimale Bedingungen und es fehlte den Ponys und uns Teilnehmern an nichts", lobt Lucie-Anouk, "es war spitze organisiert und ein unvergessliches Erlebnis in Ungarn". Auch das Land als solches habe ihr gut gefallen: "Wir haben auch die Umgebung kennengelernt, es ist ein tolles Land mit vielen herzlichen Menschen." Der Auftakt für Lucie-Anouk und Massimo war allerdings alles andere als angenehm. Bei ihrem Ritt für die Mannschaftswertung zog plötzlich ein heftiges Gewitter auf, trotz einer extremen Anspannung und Ablenkung konnten die beiden ihre Prüfung jedoch noch relativ gut beenden.

Die anderen beiden Prüfungen liefen nach Maß und am Ende wurden Lucie-Anouk Baumgürtel und ZINQ Massimiliano FH erneut Triple-Europameister in der Ponydressur. "Ich rechne nie mit einer Medaille", sagt die Reiterin bescheiden, "bei einer EM sind die besten vier Reiter einer Nation am Start, ich habe mich sehr gefreut, die vielen bekannten ausländischen Reiterinnen wieder zu treffen". Nicht nur der Zusammenhalt im Team sei schön gewesen, auch der regelmäßige Kontakt zu den anderen Nationen sei einzigartig. "Es ist wie eine große Familie", freut sich Lucie-Anouk.

Neben all' diesen großartigen Erfolgen sind das Wohl der Ponys und der Spaß an der Reiterei das Wichtigste für Lucie-Anouk. Alle Sportkameraden seien auf ihre Art einzigartig und unterschiedlich: "Das ist vielleicht auch das interessante am Reitsport, dass wir es mit Lebewesen zu tun haben, für die wir verantwortlich sind und auf die wir eingehen müssen, um erfolgreich zu sein." Auf die Frage nach weiteren Zielen gibt es für Lucie-Anouk nur eine Antwort: "Das größte Ziel ist, dass unsere Pferde und Ponys gesund bleiben und wir mit ihnen gemeinsam Spaß haben - alles Andere wir sich zeigen."