EQUITARIS Trophy des Monats: Emilia Vogel

Schöner hätte sich die 16-jährige Vielseitigkeitsreiterin ihren Abschluss der Ponyzeit nicht vorstellen können. Kein Wunder, dass die Siegerehrung im Tierpark Ströhen sehr emotional war!

Wenn die Buschreiterin aus dem Rheinland auf die gemeinsame Zeit mit ihrer Ponystute Tina zurückblickt, fallen ihr viele schöne Momente ein. Von Siegen bei der Goldenen Schärpe und beim Bundesnachwuchschampionat über erste internationale Erfolge bis hin zu den Deutschen Meisterschaften hat sich das Paar von Jahr zu Jahr gesteigert. Die EQUITARIS Trophy des Monats geht im September an Emilia Vogel.

Liebe auf den ersten Blick? Nein, dass war es bei Emilia und ihrer Tina nicht. Nachdem die Rheinländerin mit neun Jahren ihr erstes eigenes Pony bekam und mit der Mentos-Tochter Mendorada V aus der Zucht von Theo Voß erfolgreich im E-Bereich unterwegs war, machte sich Familie Vogel auf die Suche nach einem neuen Pony. "Wir haben sehr lange gesucht und viele Ponys ausprobiert", erinnert sich Emilia, "aber das passende war nicht dabei."

Über eine Bekannte kam Familie Vogel dann auf Sylvia Tepasse, die Züchterin der heute zehnjährigen Theo-Tochter Tina. "Wir haben sie im Winter ausprobiert, Tina hatte langes Fell und war auch ziemlich wild", erzählt Emilia, die schnell sicher war, dass das Pony nicht das richtige sein kann. Die Züchterin gab sich so schnell nicht geschlagen und hakte immer wieder nach, bis sie Emilia eine andere Ponystute aus ihrer Zucht zur Verfügung stellte. Mit Tanja's Moonlight, einer väterlichen Halbschwester zu Tina, ritt Emilia E-Vielseitigkeiten und freute sich über erste Schleifen in Dressur- und Springprüfungen auf A-Niveau.

Unterdessen wurde Tina von einer anderen Reiterin aus dem Stall Tepasse auf Turnieren vorgestellt. Als es bei einem Geländetraining mit der damaligen Reiterin nicht ganz so gut harmonierte, probierte Emilia die Ponystute erneut aus. Das funktionierte dieses Mal so gut, dass Familie Vogel Tina nur einen Monat später kaufte. Aber auch Tanja's Moonlight durfte bleiben und wurde von Emilias zwei Jahre jüngerer Schwester Ida übernommen.

"Tina ist unglaublich ehrgeizig und bereitet uns jeden Tag viel Freude", schwärmt ihre Reiterin, "sie ist aber auch eine kleine Diva!" Ihre Stärken seien ihre Leistungsbereitschaft und ihre super Einstellung zum Sport. "Schwächen hat sie eigentlich keine. Manchmal kann Tina etwas nervig sein, aber das hat sich mit der Zeit stark verbessert." Schon immer war die Vielseitigkeit Emilias Lieblingsdisziplin - das ist auch bei ihrer Ponystute nicht anders.

Das erste große gemeinsame Highlight von Emilia und Tina war die Goldene Schärpe 2018 in Lauterbach. Mit dem rheinischen Team sicherten sich die beiden den Vize-Titel, die Einzelwertung konnte das Paar für sich entscheiden. 2019 gab es beim Bundesnachwuchschampionat in Warendorf die goldene Schleife im Einzelranking und erneut Silber mit der Mannschaft. 2020 feierten sie die ersten internationalen Erfolge, dabei denkt Emilia vor allem gerne an den dritten Platz in der CCIP2*-L-Prüfung im polnischen Strzegom zurück.

Auf den Turnieren wird Emilia immer von ihrer Mutter Alexandra begleitet. "Und meine Schwester Ida ist immer dabei, sie ist mein Groom Number One!" Auch ihr Vater Johannes unterstützt seine reitenden Töchter, hat allerdings eine Tierhaarallergie - und hält ein paar Meter mehr Abstand, wenn es geht. Emilias ältere Schwester Anna hat inzwischen Abitur gemacht und reitet nicht mehr aktiv, sie verbringt ihre freie Zeit auf dem Tennisplatz.

Ein ganz besonderes und emotionales Erlebnis für Emilia waren die Deutschen Meisterschaften 2021. Denn das war das letzte gemeinsame Turnier mit ihrer Tina. Nach der Dressur lagen die beiden in Führung, im Gelände kamen lediglich wenige Zeitfehler hinzu. Nach einem Abwurf im abschließenden Springen freute sich Emilia über den Titel der Deutschen Vize-Meisterin. "Natürlich hätte ich auch gerne gewonnen, aber uns trennten ja nur 0,1 Punkte von der Siegerin Maya Marie Fernandez. Anfang des Jahres hatte ich einen Trainingsunfall, sodass ich lange pausieren musste. Daher hätte ich mir kein besseres Ende meiner Ponyzeit wünschen können!"

Bei den meisten Turnieren und der Deutschen Meisterschaft im Tierpark Ströhen war auch Emilias Trainer Ralf Ehrenbrink dabei. Emilia hat das große Glück, dass Ingrid Klimke, die Patentante von Emilias kleiner Schwester, sie beim Training unterstützt. "Es war wieder ein super schönes Turnier in Ströhen, die Veranstalter haben sich unglaublich viel Mühe gegeben", lobt Emilia, die nun auf der Suche nach einem Großpferd ist. Emilia könnte sich vorstellen, später auch beruflich zu reiten, zumindest aber ihr Hobby als zweites Standbein aufzubauen.