Die amtierende Deutsche Vizemeisterin Leonie Pander überzeugte mit ihrem Championatspony Indimill A beim Preis der Besten in Warendorf mit drei souveränen Nullrunden in zwei Wertungsprüfungen, die sie beide für sich entscheiden konnte.
Im Kampf um den Titel blieben die beiden unangefochten, und so konnte sich Leonie am Ende sowohl über den obersten Platz auf dem Treppchen als auch die prestigeträchtige Schärpe freuen.
Drei internationale Turniere bestritt das Duo bisher in der aktuellen Saison, verhalf dem deutschen Team Ende März zum Gewinn der Bronzemedaille im Nationenpreis von Opglabbeek/BEL.
Für uns ganz klar: die EQUITARIS Trophy des Monats geht an Leonie Pander!
Equitaris hat die sympatische 16-Jährige, die 2023 ihr letztes offizielles Ponyjahr bestreitet, auf dem wunderschönen Gestüt Welsum, ihrem Zuhause in Bad Zwischenahn, zum Interview getroffen.
Equitaris: Herzlichen Glückwunsch zum Sieg beim Preis der Besten! Hast du mit dem Erfolg gerechnet?
Leonie Pander: Da es mein letztes Ponyjahr ist habe ich mir als Ziel vorgenommen, auf jeden Fall eine Medaille zu gewinnen. Nach der ersten Prüfung habe ich schon gemerkt, Indimill war super drauf und sprang wirklich klasse. Natürlich ist der Druck da, besonders als letzter Starter, aber sie war sehr motiviert und ich hatte ein sehr gutes Gefühl.
Wie kam es dazu, dass ihr ein Team wurdet?
Wir haben „Millie“ über den Bundestrainer der Holländer, Edwin Hoogenraat, der sie im Stall stehen hatte, 2022 entdeckt. Wir waren in den Niederlanden und haben ein Pony für die große Tour gesucht. Millie hatte bisher noch nicht so wirklich viel gesehen, sie lief vorher in England unter Madison Seedhouse in kleinen Springen. Edwin meinte zu uns, dass ich mit dem Pony nächstes Jahr Euro reiten könnte, denn sie würde alles springen, hätte grenzenloses Vermögen und Mut. Im Scherz fügte er hinzu, wenn Deutschland mich nicht will, dann nehmen die Holländer mich mit (lacht).
Wie würdest du sie beschreiben?
Sie hat ein unglaublich großes Herz und man hat immer das Gefühl, dass sie auf die andere Seite des Sprunges will. Sie ist allerdings sehr speziell zu reiten, da sie sehr sie heiß und wild ist. Ich reite grundsätzlich immer im Schritt in den Parcours, nie im Galopp. Man muss sich auf sie einstellen und kann sie nicht „umerziehen“. Wenn man das geschafft hat, dann macht sie alles für ihren Reiter.
Gibt es ein Pony, das du gerne einmal reiten würdest?
Da gibt es einige (lacht). Auf jeden Fall Rincoola Babog von dem Iren James Derwin und Still Got Me von der Niederländerin Bethany Vos. Die Ponys sind toll und die Reiter mag ich beide von ihrer Reitweise sehr.
Wie gehst du mit Misserfolgen um?
Ponys sind Lebewesen, wie wir Menschen auch, und wenn es mal nicht so klappt, dann hakt man das ab und schaut nach vorne zu der nächsten Prüfung, was man da besser machen kann.
Was sind deine Stärken?
Ich würde sagen, in Bezug auf Indimill, dass ich viel Mut habe. Ich habe im Parcours weder Angst vor Höhe noch vor technischen Schwierigkeiten. Und ich denke, ich habe grundsätzlich ein sehr gutes Nervenkostüm.
Welchen Vorteil hat es, eine eigene Reitanlage als Zuhause zu haben?
Wir haben auf unserer Anlage top Bedingungen zum Trainieren - vor allem sind es unsere eigenen Bedingungen. Wir können immer trainieren, wann wir wollen. Wenn man keinen eigenen Stall hat, dann muss man immer planen, ob und wann man einen Parcours aufbauen und dann auch trainieren kann. Das fällt bei uns komplett weg, was ein riesiger Vorteil ist.
Wer trainiert dich?
Mein Papa trainiert mich. Er ist selbst hocherfolgreich bis S*** und reitet die Pferde auch mit. Daher weiß er, wie sie sich anfühlen. Das ist ein enormer Vorteil, besonders, wenn ich zum Beispiel mal auf ein Problem stoße. Er kann es nachvollziehen, ohne dass ich viel erklären muss. Mein Papa ist einfach immer dabei - und natürlich kennt er mich auch am besten und weiß genau, wie ich ticke.
Beschreibe kurz einen ‚normalen‘ Tag in deinem Leben.
Morgens geht es natürlich erstmal in die Schule. Gegen 14 Uhr komme ich wieder nachhause und esse mit meinen Eltern Mittag. Dann ruhe ich mich ein bisschen aus und danach geht es dann aufs Pferd. Wie viele Pferde ich reite ist unterschiedlich. Papa reitet ja auch mit und wir wechseln uns ab. Zurzeit haben wir sechs bis sieben Turnierpferde, davon reite ich in der Regel zwei oder drei, wie es gerade passt. Am Wochenende ist meistens Turnier, ansonsten reite ich vormittags, damit ich auch noch Zeit für meine Freunde habe.
Was sind deine Ziele für diese Saison?
Mein größtes Ziel ist die Teilnahme an der Ponyeuropameisterschaft. Den Preis der Besten zu gewinnen, das war auch immer ein Ziel von mir, was ich ja dieses Jahr erreicht habe. Ich hoffe, dass ich noch viele Nationenpreise reiten kann und natürlich wäre es schön, auf der Deutschen Meisterschaft eine Medaille zu gewinnen. Und als Abschluss möchte ich gerne die Pony Weltcup-Tour (FEI Jumping Ponies‘ Trophy) reiten.
Was sind deine Ziele grundsätzlich im Reiten?
Grundsätzlich möchte ich im hohen Sport weiterreiten, international die Schiene Junioren und danach auch Junge Reiter. Wir haben da wirklich gute junge Pferde für, die für die nächsten Jahre top vorbereitet sind. Man muss mal schauen, ob das da dann auch reicht, zur Europameisterschaft zu kommen. Ein Ziel ist auf jeden Fall, in der Kategorie mal einen Nationenpreis zu reiten, einfach schauen, dass wir dort auch international unterwegs sein können.
Was machst du, wenn du nicht reitest?
Ich bin viel mit Freunden unterwegs, gehe in die Stadt oder ins Kino. Auch unter den Reitern habe ich viele Freunde, das ist besonders schön, wenn man auf den Turnieren ist und dort immer gemeinsam etwas unternehmen kann.
Equitaris wünscht viel Erfolg!