Famous Stallions (1): Hilkens Black Delight

Siegen lag bei Hilkens Black Delight in der Familie – und der Name des Glanzrappen war ohnehin Programm: Schwarze Freude … heute wäre Hilkens Black Delight 17 Jahres alt geworden. Mit ihm beginnen wir unsere neue Serie "Famous Stallions".

Als Siegerhengst der Weser-Ems-Körung 2005 in Vechta zog Hilkens Black Delight jeden in seinen Bann. Standing ovations waren für ihn auch später keine Seltenheit.

Geboren wurde der Rappe mit Stern, Schnippe und vier weißen Füßen am 22. März 2003. Bei Züchtern Sabine Meiners in Hilken - daher auch sein "Vorname". Sabine Meiners hatte sich die Anpaarung ihrer Siegerstute, SLP-Reservesiegerin und Bundesstutenschau-Teilnehmerin St.Pr.St. Syrah (v. Morbidelli-Black Boy) sehr genau überlegt. Der Siegerhengst, HLP-Sieger, Bundeschampionats-Silber und -Bronzegewinner und anschließend in den USA erfolgreiche Branduardi M sollte es sein. Doch das erhoffte Stutfohlen wurde ein Hengst. Und was für einer: mit seiner opulenter Bewegungsgüte ließ der kleine Strahlemann beim Weser-Ems-Fohlenchampionat gleich erst einmal die Konkurrenz weit hinter sich. Da Hengstaufzucht für Sabine Meiners damals nicht in Frage kam, verkaufte sie ihn - und zwar an Danica Duen, die schon den Vater zu seinen Erfolgen geführt hatte und angesichts der Qualität seines Sohnes nicht lange überlegen musste ...

Dem Sieg beim Fohlenchampionat folgte der bei seiner Körung. Von Danica Duen in den Sport gebracht, ließ Hilkens Black Delight auch an seiner Rittigkeit keine Zweifel aufkommen: 2007 siegte er im Oldenburger Landeschampionat und bei seiner HLP in Neustadt/D.

Doch dann der Schock: Bei einem Turnier 2008 in Lienen verletzte er sich schwer an den Hinterbeinen. „Er wurde in der Klinik sofort notoperiert“, erzählt Sabine Meiners. Ein Warmblut wäre mit diesen Verletzungen nicht mehr zu retten gewesen, hieß es von Seiten der Tierärzte.

Hilkens Black Delight aber kämpfte sich zurück. Und nur ein Jahr später folgte das fast nicht für möglich gehaltene Comeback im Sport. Und auch das Siegen ging weiter. Mit Danica Duen im Sattel gewann er L-Dressuren und qualifizierte sich unter der jungen Christin Scheel für das Bundeschampionat der Sechsjährigen. Hier belegte das Paar am Ende Rang drei im Kleinen Finale - und verpasste damit denkbar knapp den Sprung ins Bundeschampionats-Finale.
Christin Scheel erinnert sich gerne an Hilkens Black Delight: „Ich konnte ihn auf Turnieren mit Strick und Halfter hinstellen und fertigmachen, auch zwischen den Stuten. Im Viereck hat er immer gekämpft und für mich alles gegeben.“

Hilkens Black Delight wurde 2010 nach Frankreich an das Haras Du Feuillard verkauft, wo er wohl auch verstorben ist.

Der Leistungswille ist in der Stutenfamilie des Hilkens Black Delight tief verwurzelt. Als „eine Kämpferin mit viel Herz“, beschreibt Sabine Meiners die Mutter St.Pr.St. Syrah, die noch Erfolge in FEI-Dressuren und in L-Springen feierte und 2004 die Weser-Ems Meisterschaften in der Vielseitigkeit gewann.
Aus dem Stamm kommen weiterhin u.a. die gekörten Hengste Beckenbauer, BKS Checkmate und Grand Desigh sowie zahlreiche Sportponys.

Die Vererbungs-Bilanz kann sich ebenfalls sehen lassen. Zehn Söhne des Hilkens Black Delight wurden gekört, allen voran der von Karl-Heinz Bruns gezogene Big Light WE. Mit einer 10,0 gewann der auffällig gezeichnete Rappe 2007 die Qualifikation zum Deutschen Fohlenchampionat, avancierte 2009 zum Weser-Ems Siegerhengst und 2011 zum Oldenburger Landeschampion. Im selben Jahr belegte er unter seiner Besitzerin Dr. Tanja Becker Platz vier beim Bundeschampionat in Warendorf. Der gekörte Barolo (Z.: ZG Birgit u. Rolf Deecke) platzierte sich bis M**-Dressuren.
Die sportlichen Nachkommen des Hilkens Black Delight verdienten zusammen über 24.000 Euro und werden angeführt von der Reitpony-Bundes- und Landeschampioness Bieni Bo HE WE (Z.: Sylla Holtkamp-Endemann) unter Andrea Müller-Kersten und der bei der Vielseitigskeit-DM, dem Spring-Bundesnachwuchs-Championat und zuletzt dem Dortmunder Cup (hier mit Carlotta Merschformann) vorn platzierten Black Pearl SH NRW (Z.: Rüdiger Ottenlips).
Eine ganz besondere Karriere hat die Hilkens Black Delight-Tochter Midnight eingeschlagen. Sie wurde 2019 bei der (Großpferde)EM in Rotterdam/NED von der Britin Georgia Wilson in der Para-Dressur Grad II zu Team-Silber und Einzel-Gold und -Silber geritten.