Jeremy Hein: Entweder... oder?

Springreiter Jeremy Hein hat ein Credo: Niemals aufgeben!

Niemals aufgeben - zwei Worte, die einem leicht über die Lippen gehen.
Für den zwölfjährigen Westfalen hingegen haben sie eine weitaus tiefere Bedeutung.

Jeremys Leben änderte sich schlagartig, als er im Januar 2019 einen schweren Autounfall erlitt. Seine Beine wurden damals so stark verletzt, dass er vier Operationen über sich ergehen lassen musste und danach wochenlang auf einen Rollstuhl angewiesen war.

Reiten? Fehlanzeige. Dieser Wunsch war in weite Ferne gerückt, schien eine ganze Zeit undenkbar.
Doch der damals Neunjährige biss die Zähne zusammen und kämpfte sich mit eisernem Willen und Disziplin wieder zurück in den Sattel. Die Liebe zu den Pferden half ihm dabei.
Aufgeben, egal wie hart und steinig der Weg auch war, kam für ihn nicht infrage.
 
Besonders sein Pony Nexus Alagon, "Nemo", gab ihm die Kraft, nie den Mut zu verlieren.
„Nemo habe ich seit dem 20. Dezember 2018. Durch den schweren Autounfall und die Zeit, die ich danach im Rollstuhl saß, konnte ich ihn sehr lange nicht reiten. Richtig begonnen haben wir dann erst Ende 2019. Wir zwei sind ein gutes Team geworden, weil wir uns vertrauen können. Dadurch sind wir beide mutig im Parcours", erklärt Jeremy.

Er geht offen mit seiner Geschichte um, macht anderen Mut. Das kommt gut an. Mittlerweile zählt sein Instagram-Account knapp 94.000 Follower.

Mit Nemo gewann der Schüler am 29.01.2022 in Keppeln sein erstes M-Springen. „Das war an meinem zwölften Geburtstag", strahlt er.
Überhaupt lief es 2022 sehr gut für das Team Nemo und Jeremy: In der A**-Tour wurden die beiden sowohl Westfälische als auch Märkische Meister und konnten zudem noch diverse weitere Siege und Platzierungen, auch gegen Großpferde, einheimsen.


Equitaris: Trainingsmuffel oder Fleißbienchen?
Jeremy Hein: Fleißiges Bienchen würde ich sagen, ich reite fast täglich zwei bis drei Pferde, manchmal auch vier.

Turnier oder Ausritt?
Turnier, weil ich es einfach durch und durch lebe. Aber ausreiten mag ich auch mega gern.

Verbringst du mehr Zeit im Ponysattel oder mit der Ponypflege?
Definitiv mehr Zeit im Ponysattel. Ich bin zugegebenermaßen etwas putzfaul (lacht).

Wenn du die freie Wahl hättest. Del Piero II oder Karim van Orchid’s?
Del Piero II, weil ich ihn echt toll finde, von dem, was ich so sehe.

Bei wem hättest du gerne einmal eine Springstunde: Daniel Deusser oder Ludger Beerbaum?
Ludger Beerbaum.

Reithalle oder Außenplatz?
Außenplatz, ich liebe es draußen zu reiten. Das mache ich, wenn möglich, auch im Winter.

Im Stall: alte Klamotten oder top gestylt?
Top gestylt. Ich achte schon etwas auf meinen Style, aber nicht übertrieben!

Mit oder ohne Springglocken?
Ohne Springglocken, weil ich bisher keine Pferde habe, die das unbedingt benötigen.

Hengst oder Wallach?
Ich liebe meinen Hengst und habe wahnsinniges Glück mit ihm, da er ist unheimlich charakterstark und liebevoll ist. Daher wähle ich Hengst.

Morgenmuffel oder Frühaufsteher?
Ich bin ein Frühaufsteher, brauche nur meine Dusche morgens und dann bin ich top fit!