Olfen: Einmal Bundeschampionat - immer Bundeschampionat!

"Drei gestartet und gleich zwei fürs Bundeschampionat qualifiziert - ein guter Auftakt!" resümierte Johanna Schulze Thier zufrieden beim Turnier in Olfen. Die bald 17-Jährige ist zwar aus dem Ponyalter raus - aber auf Warendorf verzichten? Nein, das geht gar nicht! 

Die Gymnasiastin mit Mathe und Englisch im Leistungskurs, die schon bei Europameisterschaften ganz oben auf dem Treppchen stand und längst auch im Großpferdebereich Schleifen sammelt, macht aus ihrem Faible für die inoffizielle Meisterschaft der besten deutschen Nachwuchsponys keinen Hehl: "Die Bundeschampionate sind wirklich etwas ganz Besonderes. Hier muss man mit Leistung überzeugen. Mir macht es unheimlich Spaß, mit den Ponys die Saison über auf diesen Moment hin zu trainieren. Und außerdem trifft man unheimlich viele Freunde und Bekannte."

Johannas Warendorf-Bilanz kann sich aber auch sehen lassen: 2013 - bei ihrem Warendorf-Debüt - war sie im Busch mit ihrem Mondeo, mit dem sie 2016 im dänischen Vilhelmsborg EM-Teamgold gewann, und mit dem gekörten Top Christobell im Reitponyviereck erfolgreich. Ein Jahr später rangierte sie mit dem ebenfalls gekörten Sirtaki BEVS im Gelände an fünfter Stelle. 2015 gewann sie mit Mama's Liebling, nach dem Sieg in der Final-Quali, Bronze. 2016 jumpte sie mit Top My Girl zum Titel bei den fünfjährigen Springponys - und eigentlich hätte sie diesen Coup 2017 wiederholen können, diesmal im Sattel von Vincenzo. Der bildschöne Fuchshengst aus der Zucht von Helmut Hunke hatte die beiden Qualis mit sagenhaften 9,0 bzw. 9,5 gewonnen, bekam aber im Finale, nach dem Einsprung in die Zweifache, die Stange so unglücklich vor die Hufe, dass der Traum vom sicher geglaubten Gold platzte.

In Olfen erreichte Vincenzo, den Johanna als sehr ehrgeizig und pfiffig beschreibt, das Warendorf-Ticket für das Klassement der sechsjährigen Springponys. "Er hat wirklich den Dreh raus und ich freue mich schon sehr auf unsere weiteren gemeinsamen Auftritte." Deutlich weniger Erfahrung hat dagegen die fünfjährige Schimmelstute Top Cinderella. "Sie wurde von ihrem Züchter Josef Volle zunächst in der Zucht eingesetzt, ist aber unglaublich talentiert." Und mit deren Verwandtschaft kennt sich Johanna bestens aus, ist doch Cinderellas Vater der oben bereits erwähnte Top Christobell und ihre Halbschwester die ebenfalls schon beschriebene Top My Girl.

Bleibt die Frage, ob Johanna denn bei der Freude an Pferden und am Bundeschampionat einen entsprechenden Beruf anpeilt, zumal ihr Vater Dr. Norbert Schulze Thier Tierarzt und ihre Mutter Monika Schnepper eine herausragende und vielgefragte Dressur- und Springausbilderin ist. Doch das verneint sie schmunzelnd: "Entschieden ist das im Moment noch nicht, aber die Pferde sollen eigentlich nur Hobby bleiben."