Streitgespräch: Schluss mit der Altersgrenze im Ponysport!

Bei diesem Thema gehen die Meinungen weit auseinander. Sollte es offene Ponyprüfungen geben, in denen jeder an den Start gehen darf? Wir haben zwei Experten gefragt!

 

Immer mehr erwachsene Reiter entdecken ihre Begeisterung für die Ponys - und möchten gerne zum Turnier. Reine Ponyprüfungen sind jedoch ausschließlich Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahren vorbehalten.  

Sollte die Altersgrenze in reinen Ponyprüfungen aufgehoben werden? EQUITARIS hat zwei Experten nach ihren Meinungen gefragt.

Kathrin Harms-Hirche aus Vlotho ist mittlerweile seit 20 Jahren im Ponysattel unterwegs. Gemeinsam mit ihrem selbstgezogenen elfjährigen Deutschen Reitponywallach Benny Blue kann sie Erfolge in Dressurprüfungen bis zur Klasse M vorweisen und auch die ersten Starts in der schweren Klasse hat das Paar bereits gemeistert. Kathrin Harms-Hirche ist eine der Gründerinnen von "Pony Power 18+", einem Zusammenschluss erwachsener Ponyreiter, die ein deutschlandweites Netzwerk unter Gleichgesinnten aufbauen möchten.

Rolf-Peter Fuß ist der geschäftsführende Vorstand des Pferdesportverbandes Rheinland e.V. und dort schon seit 40 Jahren tätig. Neben seinen Aktivitäten als Richter auf nationalen und internationalen Veranstaltungen des PSRV ist er jedes Jahr mit Leib und Seele Turnierleiter der Rheinischen Meisterschaften auf Gut Langfort in Langenfeld.


Interview mit Kathrin Harms-Hirche:

Equitaris: Müssen wir Ihnen die Frage nach offenen Ponyprüfungen überhaupt stellen?

Harms-Hirche: Nein, eigentlich nicht, natürlich bin ich für altersoffene Ponyprüfungen! In den Dressurprüfungen der Klassen L und M bin ich erfolgreich unterwegs und habe ich mich damit abgefunden, gegen Großpferde an den Start zu gehen, in der Klasse S bereitet es mir jedoch große Schwierigkeiten.

Equitaris: Was meinen Sie mit Schwierigkeiten, haben Sie ein konkretes Beispiel für uns?

Harms-Hirche: Wenn es um das Reiten von Traversalen geht, kann der Weg von Punkt zu Punkt mit einem Pony ganz schön lang werden. Beginne ich die Traversale etwas später, bekomme ich Abzüge für das Verreiten, reite ich die Traversale exakt wie vorgegeben, wird sie nicht steil genug und es gibt wieder Punktabzug.

Equitaris: Aber das Viereck ist in den höheren Prüfungen nun mal 60 Meter lang...

Harms-Hirche: Ich wünsche mir die offenen Ponyprüfungen, damit der Wettkampf fairer wird und alle die gleichen Chancen haben. Im Springen gibt es einen Ponyausgleich, in Dressuren nicht. Ich finde es schade, dass viele Ponyreiter wegen all' dieser Probleme in den höheren Klassen aufgeben, denn ich selbst bin unheimlich stolz darauf, es so weit geschafft zu haben!

Interview mit Rolf-Peter Fuß:

Equitaris: Was ist ihre Meinung zu altersoffenen Ponyprüfungen?

Fuß: Da brauche ich nicht lange zu überlegen - Ponys sind für Kinder da!

Equitaris: Erwachsenen Ponyreiter sehen das etwas anders.

Fuß: Das ist der Grundsatz, den wir von jeher haben. Alleine Alters-, Größen- und Gewichtsbegebenheiten sind hierfür die Ursache.

Equitaris: Nicht jedes Kind ist kleiner und leichter als so mancher Erwachsener...

Fuß: Ponys sind für Kinder einfach leichter "handlebar", sie dienen als Vorbereitung auf das Reiten von Großpferden und natürlich der Weiterentwicklung von Reitern. Dieses sollte eigentlich Ziel eines jeden sein.


Was ist Ihre Meinung? Wie stehen Sie als Ponykind, Eltern von reitenden Kindern, als Trainer, Züchter oder erwachsener Ponyreiter zu offenen Prüfungen? Diskutieren Sie mit auf unserer Facebook-Seite "Equitaris Ponys"!