Vechta: Kommt die Fusion Pferdestammbuch Weser-Ems mit dem Oldenburger Verband?

Nach der ersten von insgesamt fünf Weser-Ems-Bezirksversammlungen in Nordoldenburg zur Frage nach einer zukünftigen Zusammenarbeit des Pferdestammbuchs mit dem Ponyverband Hannover sah es noch nach breiter Zustimmung aus. Doch die Züchter des Bezirks Osnabrück in Melle formulierten deutlich mehr Vorbehalte.

 

Zusätzlich sorgt ein offener Brief des Südoldenburger-Bezirksvorsitzenden Manfred Weilage für Diskussionen innerhalb der Züchterschaft. Gerichtet an den ersten Vorsitzenden des Pferdestammbuchs, Egon Wichmann, beklagt Weilage darin die zu negative Darstellung der wirtschaftlichen Situation des Verbandes und, dass z.B. eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Oldenburger Verband nicht in Betracht gezogen worden sei. EQUITARIS hat dazu Egon Wichmann befragt.

EQUITARIS: Herr Wichmann, in seinem Schreiben an Sie moniert Manfred Weilage die, ich zitiere, „schlechte Darstellung der jetzigen Situation“ im Geschäftsbericht erwecke den Eindruck, „das Pferdestammbuch stehe mit dem Rücken zur Wand und sei in absehbarer Zeit  zahlungs-  und handlungsunfähig.“

Egon Wichmann: Zunächst einmal möchte ich eins ganz klar betonen: Nein, das Pferdestammbuch ist nicht pleite!! Solch eine Behauptung ist einfach Quatsch! Zugegeben, wir hatten schlechte Jahre. Diese Durststrecken konnten wir überstehen, indem wir auf unsere Rücklagen zurückgegriffen und vor allem auch personell drastische Einsparungen vorgenommen haben.

EQUITARIS: Aber besteht denn dann überhaupt Handlungsbedarf?


Egon Wichmann: Dazu ein klares Ja! Wir haben gesehen, wie schnell Rücklagen aufgebraucht sind. Als eigenständiger Zuchtverband mit einem eigenen Zuchtleiter werden wir in Zukunft nicht überlebensfähig sein. Und wir bekommen auch ganz sicher das Angebot der Landwirtschaftskammer nicht noch ein zweites Mal, dass sie sich an der Finanzierung des Zuchtleitergehalts beteiligt.“

EQUITARIS: Nun kritisiert Manfred Weilage, wie er weiter in seinem offenen Brief schreibt, ich zitiere, „das keinerlei Alternativlösungen mehr geprüft bzw. behandelt werden“ und bringt eine mögliche Zusammenarbeit des Pferdestammbuchs mit dem Oldenburger Verband ins Spiel. Kein ganz abwegiger Gedanke, schließlich ist Weser-Ems seit 2001 Untermieter im Oldenburger Pferde Zentrum Vechta, woraus sich allein schon gewisse Synergien ergeben.

Egon Wichmann: Manfred Weilage stellt den Sachverhalt so dar, als sei weder mit den Oldenburgern über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen worden, noch seien sie informiert worden über mögliche Zukunftsszenarien, das Pferdestammbuch betreffend. Beides stimmt so nicht.

EQUITARIS: Und wie hat Oldenburg reagiert?

Egon Wichmann: Sowohl die Oldenburger Geschäftsleitung als auch die Zuchtleitung und der Präsident haben uns ganz klar das Signal gegeben, dass sie es vor allem aus züchterischer Sicht für uns für sinnvoller erachten, dass wir uns mit einem anderen Ponyverband zusammenschließen und so einen eigenen Zuchtleiter stellen können.

EQUITARIS: Ist das das letzte Wort der Oldenburger?

Egon Wichmann: Die Oldenburger Tür ist nicht zu! Es wird aber, solange die Verhandlungen mit dem Ponyverband Hannover laufen, keine weiteren Gespräche mit den Oldenburgern geben. So lautet die Vereinbarung zwischen uns. Informiert über alle unsere Schritte ist Oldenburg aber.

EQUITARIS: Wie stehen Sie persönlich zu einem Anschluss an Oldenburg?

Egon Wichmann: Das Pferdestammbuch betreut über 30 Pferde- und Ponyrassen. Ihnen allen können wir nur mit einem eigenen Zuchtleiter gerecht werden. Von daher halte ich die jetzt im Raum stehende Möglichkeit, mit dem Ponyverband Hannover zusammenzuarbeiten im Sinne der optimalen Züchterbetreuung für am sinnvollsten.

EQUITARIS: Vielen Dank für das Gespräch!