Vorauswahlen zur Körung - unabdingbar oder überflüssig?

Die einen veranstalten Vorauswahlen, die anderen laden die jungen Ponyhengste direkt zur Körung ein. Doch was sind die Beweggründe der Verbände? EQUITARIS hat in Westfalen und Hannover nachgefragt! 

Während sich das Pferdestammbuch Weser-Ems e.V. und der Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e.V. in den vergangenen Wochen auf die Suche nach geeigneten Körkandidaten machten und mehrere Vorauswahlen veranstalteten, dürfen die Aussteller in Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Co. ohne jegliche Vorentscheidung ihre Junghengste auf den Körungen präsentieren. 

Das Westfälische Pferdestammbuch hat über viele Jahre hinweg eine Vorauswahl für die Reitpony- und Kleinpferdehengste veranstaltet. Im vorletzten Jahr hingegen lohnte es sich aufgrund der übersichtlichen Anmeldezahl nicht und auch in diesem Jahr ist keine Vorauswahl geplant. Zuchtleiter und Geschäftsführer Wilken Treu erklärt die Veränderungen:

"Wir haben früher immer eine Vorauswahl veranstaltet, um einen besseren Überblick zu bekommen. Seit vier Jahren haben wir allerdings das Longieren der jungen Hengste dazu genommen, eine zusätzliche Aufgabe neben der Pflastermusterung, dem Freilaufen und dem Freispringen. Daher ist es für uns unabdingbar, die Körung an zwei Tagen zu veranstalten, da das Programm ansonsten eine zu große Belastung für die Hengste wäre. In dieser Zeit verschaffen wir uns einen guten Überblick über alle Hengste, sodass eine Vorauswahl nicht mehr nötig ist. Sollten es irgendwann zu viele Hengste werden, muss das Thema natürlich neu diskutiert werden - aktuell sind wir jedoch mit einer Zwei-Tages-Veranstaltung bestens zufrieden." 

Der Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover veranstaltete insgesamt fünf Vorauswahlen, in denen die ersten Junghengste selektiert wurden und zur Körung in Verden zugelassen werden mussten. Zuchtleiter Volker Hofmeister hat uns verraten, aus welchem Grund der Verband nicht auf die Vorauswahlen verzichten kann:

"Die Vorauswahl für die Körung wurde vor Jahren aus der Not heraus geboren. Bis dahin kamen die Hengste ohne Vorauswahl zur Körung und bei der ersten Besichtigung (Pflaster, Schritt und Trab an der Hand) wurde entschieden, welche Hengste zu den weiteren Besichtigungen zugelassen werden. Nach einem Gerichtsurteil im Zusammenhang mit einer Warmblutkörung wurde es unumgänglich, dass alle Hengste alle Besichtigungen durchlaufen müssen. Es war bzw. ist nicht möglich, eine Körung mit allen Besichtigungen mit 100 und mehr Hengsten an einem Tag durchzuführen. Die Konsequenz daraus war die Zahl der Hengste durch eine Vorauswahl zu reduzieren, damit eine Körung an einem Tag durchführbar war. Solange wir eine Veranstaltung an einem Tag durchführen, muss die Teilnehmerzahl in einem gewissen Rahmen bleiben. Wenn auch wie in diesem Jahr weiterhin 100 Hengste zur Vorauswahl angemeldet werden, sind auch zukünftig Vorauswahlen notwendig."  


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