Warendorf: Mit der "Internetbekanntschaft" zum Sieg

Einmal musste man die Luft anhalten, doch dann war der Weg zum Sieg für Vielseitigkeitsreiterin Maya Marie Fernandez im Preis der Besten von Warendorf frei.

Denn eine Stange fiel beim abschließenden Parcoursspringen auf ihrem bewährten Kick. Am Ende war dem Paar, das 2018 das Bundesnachwuchschampionat gewinnen konnte und inzwischen zur ersten Riege der deutschen Buschis gehört, mit einem Gesamtergebnis von 50,90 Minuspunkten der Sieg nicht zu nehmen. 
Über ihre Mutter kam Maya zum Reiten und zur Vielseitigkeit. Um das umfangreiche Training bewältigen zu können, geht sie eigens auf eine Sportschule, bei der sie nur zwei Präsenztage in der Woche erfüllen muss und ansonsten zu Hause lernen - und eben auch trainieren kann. "Entdeckt haben wir Kick in einer Verkaufsanzeige im Internet", erzählt Maya, die für ihren vierbeinigen Sportpartner voll des Lobes war. "Er war super motiviert, vom ersten Moment an hier in Warendorf, wobei ihm die längeren Galoppierstrecken im Gelände sehr gelegen kamen." Ihr Kick sei nämlich ganz schön ehrgeizig, "aber immer so, dass ich ihn noch gut regulieren kann." Inzwischen sei auch das Dressurreiten mit ihm kein Problem mehr, "denn das war, als ich ihn bekommen habe, nicht gerade seine Paradedisziplin", schmunzelt sie. Nach einer wohlverdienten Pause soll Kick noch eine Vielseitigkeit in Polen gehen und dann - so hofft Maya - bei der EM mit von der Partie sein.

Pech hatte dagegen die, wie Maya, aus Hessen kommende Nicoletta Massmann, die zwar auf ihrem Majestro nach Dressur und Gelände auf Platz eins rangierte, im Parcours dann aber 37 Strafpunkte sammelte und mit gesamt 81,10 Minuspunkten auf Rang vier zurückrutschte.
Auch Sophia Rössel verbuchte mit ihrem Camillo WE einen unglücklichen Steher an Sprung zwei, der die Hoffnungen auf eine Medaille zunichte machte. Für die Reiterin aus Rheinland-Pfalz, die hier in Warendorf auf ein Sportinternat geht, und Gesamt-Sechste wurde (84,50 Minuspunkte) dürfte die Verleihung des Stilpreises für feines und überlegtes Reiten ein Trostpflaster sein.
Pechvogel Nummer drei war Maxima Homola, die mit ihrem Lalube im Gelände ausschied und deren Nutcracker, nach dem Gelände Fünfter, nicht durch die Verfassungsprüfung vor dem Springen kam.

Die Gunst der Stunde nutzte Jette Lakeberg, die sich auf ihrem Nadeshi mit einer fehlerfreien Runde auf den Silberplatz vorschob (61,30). Charlotte Schulze Zurmussen, die Tochter von Landestrainerin Anna Roggenland, verbuchte mit ihrem Pascal S.W. zwar zwei Springfehler, konnte damit aber noch ihren Bronzeplatz halten.

Für Sachsen sprang Josepha Fischer auf Bell-a-Bon auf Rang fünf vor (82,80). 

"Natürlich war das mit lediglich zwölf Startern sehr kleine Feld bei der Pony-Vielseitigkeit für uns nicht so schön, aber wir haben hier sehr guten Sport gesehen. Auch wenn wir daran arbeiten müssen, dass sich einige Paare in Teildisziplinen noch deutlich verbessern müssen", kommentierte Bundestrainer Fritz Lutter die Tietlkämpfe von Warendorf. "Für die Euro bin ich aber dennoch zuversichtlich, dass wir ein gutes Team auf die Beine gestellt bekommen."

Das komplette Ergebnis finden Sie hier.