Weser-Ems/Hannover: Zusammenschluss im zweiten Anlauf?

An diesem Wochenende werden knapp 60 Junghengste in Verden zur Körung erwartet - gibt es bald eine Niedersächsische Ponykörung? Wir fragen nach bei Joachim Völksen.

Die Verschmelzung des Pferdestammbuchs Weser-Ems mit dem Ponyverband Hannover steht seit Anfang diesen Jahres im Raum. Zunächst ging es nicht um die Frage, ob sich die Verbände zusammenschließen - es ging darum, ob die Gespräche über eine Fusion fortgesetzt werden sollen. Im April kam aus Verden ein klares "Ja", 80 Prozent der Delegierten waren für die Fortsetzung der Gespräche. Doch im Rahmen der Delegiertenversammlung Ende Mai in Weser-Ems konnte die erforderliche Mehrheit nicht erreicht werden - waren die Pläne vom Tisch?

Nicht "vom Tisch" war die Angelegenheit für elf Delegierte der Bezirke Oldenburg Nord und Ostfriesland, sie baten mittels eines Antrages um eine Informationsveranstaltung für alle Mitglieder und um eine weitere Delegiertenversammlung zwecks Zukunftsplanung. Das Ergebnis: Die Gespräche mit Hannover werden doch wieder aufgenommen, nachdem ein neuer Vorstand Ende November gewählt wurde. Sowohl Egon Wichmann, als auch Jürgen Hinrichs und Siegfried Göhner werden zum Ende diesen Jahres ausscheiden (alle sind über 70 Jahre alt), sodass Reinhard Kramer und Zuchtleiterin Mareile Oellrich-Overesch drei neue Vorstandsmitglieder an die Seite bekommen.

"Ich blicke den weiteren Gesprächen mit Weser-Ems sehr positiv entgegen", erklärt der erste Vorsitzende der Pony- und Kleinpferdezüchter aus Hannover. Joachim Völksen ist sich sicher, dass die Delegierten aus Weser-Ems nicht unbedingt dagegen waren, vielmehr gehe es um Unsicherheiten: "Zunächt einmal handelt es sich um Demokratie, und das muss man akzeptieren. Dann müssen wir uns Gedanken dazu machen, woran es gelegen haben könnte und, woher die Skepsis gekommen ist!"

Weser-Ems wünschte sich mehr Fakten - und die lieferte eine Kurzanalyse eines Wirtschaftsberaters. Demnach würde sich eine Verschmelzung beider Verbände auch wirtschaftlich rechnen. Hinzu kommt, dass die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Falle einer Fusion die Stelle des Zuchtleiters zur Verfügen stellen würde. "Sich so ein Angebot entgehen zu lassen, wäre schon sehr unklug", betont Joachim Völksen, der das gute und freundschaftliche Arbeitsverhältnis mit Weser-Ems seit vielen Jahren sehr schätzt. 

Sein Blick geht vor allem in Richtung Zukunft: "Wir müssen gemeinsam für die nächste Generation eine Grundlage schaffen. Die Rahmenbedingungen werden nicht besser, der Nachwuchs wächst nicht dementsprechend nach und wir haben in den letzten Jahren viele Züchter verloren." Während es Ende der 90er Jahre noch rund 3300 Mitglieder im Verband Hannover waren, kommen sie heute noch auf 1500 Mitglieder - gemeinsam mit Weser-Ems wären es ca. 2700. "Falls es zu einer Verschmelzung kommen könnte, würden wir deutlich an Attraktivität gewinnen!"

Wichtig ist Joachim Völksen aktuell allerdings, dass die tägliche Arbeit im Verband nicht vernachlässigt wird: "Wir sind heute in der glücklichen Lage, unsere Zukunft frei gestalten zu können - der Weg ist auf jeden Fall der richtige." Immerhin verfolgen alle das gleiche Ziel - die bestmögliche Zukunft für die Ponyzucht in Niedersachsen. "Niedersachsen ist ein Pferdeland, Ponys- und Kleinpferde in Zucht und Sport bilden die Grundlage für alles, was darauf aufgebaut ist. Deshalb ist die Pony- und Kleinpferdezucht so bedeutend!"