EQUITARIS Trophy der Woche: Anna Middelberg

Einmal in Aachen reiten zu dürfen, dass ist wahrscheinlich der Traum eines jeden Nachwuchsreiters. Für Anna Middelberg ist dieser Traum war geworden, ihren Erfolg vom Wochenende kann sie noch gar nicht richtig fassen.

Für die junge Reiterin aus Glandorf ist dieses Jahr ein ganz besonderes. Sie ging zum ersten Mal bei den Europameisterschaften an den Start, wobei sie auf Anhieb mit einer Goldmedaille zurückkehrte. Am letzten Wochenende konnte sie die Deutsche Jungenmeisterschaft der Pony-Dressurreiter für sich entscheiden, von uns wird Anna Middelberg heute mit der EQUITARIS Trophy der Woche ausgezeichnet.

Die 14-jährige Dressurreiterin begeistert sich schon seit vielen Jahren für den Reitsport. "Richtig angefangen zu reiten habe ich mit fünf Jahren", erzählt Anna, "mein erstes Pony hieß damals Vito". Während sich Annas Bruder eher für das Fußballspielen interessiert, sind ihre drei Schwestern Christina, Lara und Petra ebenfalls erfolgreich im Sattel unterwegs. Auch, wenn vor ein paar Jahren die ein oder andere Springprüfung dabei war, schlägt das Herz der vier Schwestern für den Dressursport. "Unser Vater möchte nicht so gerne, dass wir springen", lacht Anna, "er hat Angst, dass etwas passieren könnte".  

Nach ersten Turniererfahrungen mit der Cefn Lyn-Tochter Classic Cathy kam 2012 der heute 20-jährige gekörte Fuchshengst Top Non Stop II (v. Nantano) zu Familie Middelberg. Zahlreiche Siege und Platzierungen in Dressurprüfungen der Klassen E bis L konnte Anna mit ihm feiern, inzwischen hat sie ihn an ihre jüngere Schwester Lara abgegeben. 2014 stieg sie in den Sattel von Don Davidoff, einem gekörten Sohn des Don Joshi AT, mit dem sie bereits erste internationale Erfolge feiern konnte.

Vor etwa einem Jahr kam der neunjährige Fuchswallach Drink Pink (v. FS Don't Worry) zu Familie Middelberg. "Er stand damals in Schweden", erzählt Anna, "wir haben ihn im Internet entdeckt und sind gleich hin geflogen". Nach einigen Proberitten über das lange Wochenende hinweg war sofort klar - der muss es sein. Das neue Paar harmonierte auf Anhieb und so gingen "Pinky" und Anna bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Riesenbeck 2016 an den Start, die sie auf dem siebten Platz beendeten. "Pinky ist immer sehr motiviert", schwärmt Anna, "es gab noch nie einen Tag, an dem es keinen Spaß gemacht hat, ihn zu reiten". Auch im Umgang sei er absolut brav und immer gut gelaunt. "Nur, wenn ich lediglich ein bisschen locker reiten möchte, kann er etwas wild werden", lacht Anna, "das ist ihm dann zu langweilig".

2017 war für Anna ein ganz besonderes Jahr, denn sie durfte zum ersten Mal mit zu den Europameisterschaften reisen. Dass sie dann auf Anhieb mit Team-Gold zurückkehren wird, hätte sie sich wahrscheinlich nicht träumen lassen. Ein weiterer Traum ist am vergangenen Wochenende in Erfüllung gegangen, als Anna auf dem großen Gelände des CHIO in Aachen reiten durfte. "Ich habe früher in ein Buch geschrieben, dass ich unheimlich gerne mal in Aachen reiten würde", erinnert sie sich, "dass das so früh schon klappen würde, hätte ich nie gedacht".

Nachdem sich Anna und Drink Pink in der ersten Wertungsprüfung noch knapp geschlagen gegeben mussten und sich an zweiter Stelle platzierten, konnten die beiden die zweite Wertungsprüfung und das abschließende Finale gewinnen. Somit reichte es auch in der Gesamtwertung zum Sieg und die beiden wurden Deutscher Meister der Pony-Dressurreiter 2017. "Damit hatte ich überhaupt nicht gerechtet", sagt Anna, "wir haben vorher gedacht, dass es super wäre, wenn wir es unter die ersten Fünf schaffen würden". Doch Drink Pink gab seiner Reiterin die nötige Gelassenheit, er sei auch in der Prüfung immer locker und sicher. "Es war wirklich ein tolles Erlebnis am Wochenende", strahlt Anna, "nicht nur, weil wir gewonnen haben, sondern auch, weil Pinky so toll ging und alles gut geklappt hat".

Drink Pink genieß derzeit seine wohlverdiente Pause. Nach den vielen Sichtungen, Lehrgängen und Turnieren geht es nun aufs Feld oder zum Ausreiten ins Gelände. "Wir sind gerade dabei, eine eigene Reithalle zu bauen", erzählt Anna, "in drei Wochen soll sie fertig sein". Beste Voraussetzungen für die frischgebackene Deutsche Meisterin fleißig weiter zu trainieren, denn die nächste große Aufgabe kommt bestimmt.