EQUITARIS Trophy der Woche: Antonia Locker

Lieber Springen, oder lieber Vielseitigkeit? Dazwischen kann sich die 15-jährige Schülerin gar nicht entscheiden - muss sie aber auch gar nicht! 

Mit Andante D ist sie in der Vielseitigkeit unterwegs, mit Double Trouble geht es in den Springparcours - ebenso wie mit dem Westfalenwallach Cristobal, den sie erst seit kurzer Zeit unter dem Sattel hat. Neben Erfolgen bei den Westfälischen und Deutschen Meisterschaften, dem Bundesnachwuchschampionat und internationalen Prüfungen ging sie bereits bei den Europameisterschaften an den Start. Die EQUITARIS Trophy der Woche geht heute an Antonia Locker.

Mit ihrer Familie lebt Antonia im westfälischen Hamminkeln. Der kleine Hof umfasst 13 eigene Pferde und Ponys, auch zwei Stuten mit Fohlen sind dabei. Mutter Petra Locker hat früher selbst die Shagya-Araber aus der Zucht ihrer Eltern geritten und auf Turnieren vorgestellt, Vater Martin ist in das Pferdegeschehen eher hineingerutscht. "Meine Eltern haben sich damals durch Zufall kennengelernt, als mein Vater gemeinsam mit einem Freud eine Kutschfahrt machte und von Hof zu Hof fuhr", schmunzelt Antonia, "aber heute fühlt er sich zwischen den Pferden ganz wohl und fährt fast immer mit zum Turnier." Ob Petra oder Martin Locker ihre Tochter am Wochenende begleiten, ist immer unterschiedlich. Petra Locker betreibt therapeutisches Reiten: "Dadurch kam ich schon von Anfang an mit den Ponys in Kontakt", erinnert sich Antonia an ihre ersten Reitversuche.

Ihr erstes Pony bekam Antonia mit drei Jahren. Der Name der kleinen Stute war Fee, mit ihr ritt die heute 15-jährige Schülerin die ersten Führzügelklassen und kleine Springprüfungen: "Von ihr habe ich mein Durchhaltevermögen!" Die ersten Auftritte in der Vielseitigkeit hatte Antonia mit dem New Forest-Wallach Zonnehoeve Geert (v. Lorenzo), Anfang 2013 kam der Deviano-Sohn Double-o-seven hinzu. "Mit ihm habe ich Ende 2015 mein erstes M-Springen geritten", erzählt Antonia stolz. Auf Anhieb platzierten sich die beiden in der Ponyspringprüfung Kl.M* in Galen an neunter Stelle, drei Wochen später folgte ein fünfter Platz in Legden.

Aktuell reitet Antonia täglich zwei Ponys und ein Großpferd. Probleme mit der Schule gebe es nicht, auch, wenn die Turniere oftmals schon in der Woche anfangen: "Ich gehe auf eine Ganztagsschule und meine Lehrer haben vollstes Verständnis für meine Reiterei, sie freuen sich sehr darüber!" Zeit für andere Hobbys bleibt dennoch. Einmal in der Woche geht Antonia joggen, um sich fit zu halten, sie liest gerne, spielt Klavier und natürlich darf auch das Treffen mit ihren Freundinnen nicht zu kurz kommen.

Mit dem neunjährigen DR-Wallach Andante D (v. Amarillys Sensation) aus der Zucht von Christa Dahlkamp ist Antonia erfolgreich in der Vielseitigkeit unterwegs. 2015 ging es zunächst von der Goldenen Schärpe zum Bundeschampionat, ein Jahr später folgten das Bundesnachwuchschampionat, der Sieg bei den Westfälischen Meisterschaften in Hamm-Rhynern sowie Platz neun bei den Deutschen Meisterschaften in Lauterbach-Sickendorf. "Andante ist unser kleiner Schönling", lacht Antonia, "er weiß, dass er hübsch ist und stellt sich auf der Wiese auch gerne mal in Pose, sodass ihn alle bewundern können." Im April 2017 gingen Antonia und Andante D in ihrer ersten internationalen CCIP2*-Prüfung an den Start, die sie mit Bravour meisterten und an zweiter Stelle beendeten. Nach der Nominierung in den Bundeskader folgte die Nominierung zur ersten Reserve für die Europameisterschaften in Kaposvar/HUN. Aus der Reserve wurde schließlich ein "echter" Startplatz und es ging das erste Mal zur EM: "Das war wirklich eine super Erfahrung", blickt Antonia zurück.

Das etwas verfrühte Weihnachtsgeschenkt trägt den Namen Double Trouble. Der heute zwölfjährige Fuchswallach von Donauwind, unverkennlich an der wilden und hellen Mähne, wurde am 21. Dezember 2016 Familienmitglied und ist Antonias Springpony. Schnell stellten sich zahlreiche Siege und Platzierungen in den Klassen L und M ein, allein vier Mal standen die beiden in der ersten Saison ganz vorne in der Siegerehrung verschiedener M-Springen . "Er kann ganz schön frech sein", beschreibt Antonia seinen Charakter, "aber er kämpft immer für einen und gibt immer sein bestes."

Auf die Frage, ob Antonia denn lieber Springen oder Vielseitigkeit reite, hat sie eine klare Antwort: "Das werde ich immer gefragt, aber ich mache beides gleich gerne. In der Vielseitigkeit treffen alle Disziplinen aufeinander, dort gefällt mir vor allem das Reiten durch's Gelände. Im Springparcours kommt es auf eine einzige Minute an, in der die Entscheidung fällt."

Für ihr letztes Ponyjahr hat sich Antonia so einiges vorgenommen. Mit beiden Ponys soll es zum Preis der Besten in der Vielseitigkeit bzw. im Springen gehen, hinzu kommen die Westfälischen und Deutschen Meisterschaften sowie internationale Turniere mit Double Trouble. Ein großer Traum mit Andante D ist noch einmal eine Reise zu den Europameisterschaften, die in diesem Jahr in Bishop Burton/GBR stattfinden. Bis dahin vergeht aber noch ein wenig Zeit, heute geht es zunächst nach Marbach zum CCIP2* - ein tolles Programm für das lange Wochenende!


Netzfund: