EQUITARIS Trophy der Woche: Helena Bottermann

Auf der Mutter das Reiten gelernt, auf dem Sohn den großen Vielseitigkeitssport erobert - das können nicht viele Ponyreiter von sich behaupten. 

Sie ist schon immer am liebsten in der Vielseitigkeit unterwegs gewesen. Gemeinsam mit ihrem selbstgezogenen Nibelungenstern gewann sie erst die Goldene Schärpe und das Bundeschampionat, dann kamen Erfolge in internationalen CCIP-Prüfungen hinzu und am vergangenen Wochenende auch noch der Sieg im Preis der Besten. Die Rede ist von Helena Bottermann, unserer EQUITARIS Trophy der Woche.

Nach ersten Reitversuchen an der Longe und zahlreichen Erfolgen in Führzügelklassen mit Ponydame Sally bekam Helena die Welsh B-Stute Atleen (v. Amigo Valeur) aus der Zucht von Peter Boekholt - die Mutter von ihrem Erfolgspony Nibelungenstern. Die beiden sammelten Schleifen in Dressur- und Springprüfungen der Klassen E und A, insgesamt erblickten vier Fohlen von ihr das Licht der Welt bei Familie Bottermann in Voerde. "Das sie sogar eine Staatsprämienstute ist, haben wir erst viel später erfahren, nicht einmal die Vorbesitzer wussten von ihrem Glück", erzählt Mutter Angela Bottermann. Mittlerweile ist sie 22 Jahre alt und lebt als Beistellpony in der Nachbarschaft.

An die Geburt von "Nibi", wie Nibelungenstern zu Hause liebevoll gerufen wird, kann sich Helena noch gut erinnern. Besser gesagt an die halbe Stunde danach, denn trotz Videokamera verpassten Bottermanns die eigentliche Geburt: "Da war die Nachtwache wohl kurz eingenickt", lacht Angela Bottermann. Helena war sofort verliebt in den kleinen Mann: "Er war so süß, ich habe sofort gesagt, das ist mein Pony!" Der Name Nibelungenstern ist vom Vater Nibelungenheld abgeleitet, sollte aber erst erst Nibelungenprinz heißen. Doch da dieser Name schon einmal bei der FN eingetragen war, wurde aus dem Prinzen ein Stern - passend zu seinem kleinen Stern auf der Stirn.

Auf dem Hof von Familie Bottermann leben sieben Pferde und Ponys, denn auch Schwester Isabelle ist aktiv im Sattel unterwegs. Im Gegensatz zu Helena allerdings in der Dressur bis zur Klasse M**, sehr zur Freude von Papa Dirk. Er war früher zwar selbst in der Vielseitigkeit unterwegs, doch nach einem schweren Sturz wechselte er in's Dressurlager und für ihn war sofort klar, dass seine Kinder niemals Vielseitigkeit reiten werden...

Als Helena dann aber heimlich die ersten Sprünge im Gelände machte und auch die erste Schleife mit nach Hause brachte, war es zu spät. Heute begleitet Dirk Bottermann seine Tochter Isabelle zu den großen Dressurturnieren, lässt es sich jedoch nicht nehmen, dann doch noch das Gelände mit Helena abzugehen, wenn sie an einem anderen Ort in der Vielseitigkeit startet. "Sonst ist er einfach zu nervös", erzählt Angela Bottermann.

Der achtjährige Nibelungenstern wurde und wird ausschließlich von Helena geritten. Die beiden haben schon so einige tolle Erfolge feiern können, wie beispielsweilse den Sieg bei der Goldenen Schärpe in Höven 2016. Nur kurze Zeit später folgte der Sieg im Bundeschampionat der Vielseitigkeitsponys, ein heute noch unfassbar toller Erfolg für die Familie. "Nibi ist einfach der größte Schatz", schwärmt Helena, "er ist unglaublich unkompliziert, aber auch ein kleines Sensibelchen." Auf dem Turnier mag er nämlich nicht gerne fressen, da muss Angela Bottermann mit ein wenig Apfelmus im Futter nachhelfen. 

2017 ging es zum ersten Mal nach Marbach. "Wir hatten davon gehört, dass Marbach ein sehr schönes Turnier sein soll", erinnert sich Helena, "dann haben wir gefragt, ob ich dort reiten darf." Die Starterlaubnis gab es, vor Ort merkte die Familie aber erst, dass sie beim Preis der Besten gelandet waren. Etwas besser vorbereitet waren sie in diesem Jahr. Nachdem Helena und Nibelungenstern die CCIP-Zwei-Sterne Prüfung im niederländischen Oudkarspel gewinnen konnten, ging es zum Preis der Besten nach Warendorf.

"Das Gelände hatte schon seine Ecken und Kanten, alles kam Schlag auf Schlag und es war sehr technisch", erzählt Helena, die den Kurs jedoch mühelos absolvierte und nach dem Springen am anschließenden Sonntag den Preis der Besten für sich entscheiden konnte. Von dem tollen Ritt im Gelände hat Mutter Angela jedoch nichts mitbekommen. "Mama kann immer nicht zugucken, sie versteckt sich im Wald und bleibt in der Nähe des Abreiteplatzes", lacht Helena. 

Nach der wohlverdienten Pause geht es als nächstes zu den Vielseitigkeitsturnieren in Überherrn und Hünxe, den Blick hoffnungsvoll in Richtung der Europameisterschaft in Bishop Burton gerichtet. Unterstützt wird Helena dabei von Torsten und Carolin Zell im Springen und von Familie Richter des Bergerhofs sowie von Helmut Bergendahl im Gelände. Aber der Haupttrainer ist und bleibt Vater Dirk Bottermann, ohne Dressurtraining geht dann eben doch nichts...