EQUITARIS Trophy der Woche: Jana Lehmkuhl

"Veith fährt sehr gerne zum Turnier und ist sauer, wenn er zu Hause bleiben muss", schmunzelt seine Reiterin Jana Lehmkuhl, die gerade von der großen Reise aus England zurückgekehrt ist.  

Die Europameisterschaften in Bishop Burton/GBR waren eine kleine Achterbahnfahrt für die 16-jährige Vielseitigkeitsreiterin. Nach der Dressur lag sie in Führung, am Ende fehlte leider das letzte Quäntchen Glück. Trotzdem war es für sie eine erlebnisreiche Zeit mit vielen tollen Erinnerungen, die Rede ist von Jana Lehmkuhl, unserer EQUITARIS Trophy der Woche.

An den Reitsport ist Jana durch ihre Mutter Melanie Lehmkuhl gekommen. Früher war sie, wie auch ihre Tochter, in der Vielseitigkeit unterwegs, heute eher im Dressurviereck. Papa Frank ist durch seine "Frauen" an die Pferde gekommen und unterstützt die beiden auf jedem Turnier. "Als ich sieben Jahre alt war, hatte ich plötzlich keine Lust mehr zum Reiten", erinnert sich Jana, "ich fand es langweilig." Zu diesem Zeitpunkt war das Interesse an Leichtathletik einfach größer und Jana widmete sich lieber dem Laufen und Schwimmen. "Eines Tages sollte ich dann in den Stall gehen und ein Pony füttern, seitdem habe ich wieder angefangen zu reiten."

Gemeinsam mit der 14-jährigen Schimmelstute Penelope (v. Potter) aus der Zucht von Gerd Neukäter ging Jana in Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitsprüfungen bis zur Klasse A an den Start. 2011 ging es auf die Suche nach einem weiteren Pony, ein Lehrmeister sollte es sein. Gefunden wurde der damals vierjährige Voyager-Sohn Veith aus der Zucht von August Camp. "Meine Mama war dafür, dass ich mit ihm Dressur reite", erinnert sich Jana. Die Lenkung im Gelände sei anfangs nicht ganz leicht gewesen... Die ersten Turniererfolge feierte Veith unter dem Sattel von Annika Rühl und Daria Jansen, Jana übernahm 2013 die Zügel.

Zunächst konzentrierten sich Jana und Veith auf die Dressur. 2013 starteten die beiden beim Bundeschampionat in Warendorf, ein Jahr später folgte das Bundesnachwuchschampionat in Verden und Auftritte in FEI-Prüfungen. Aber auch die ein oder andere Vielseitigkeitsprüfung der Klasse E war dabei und so langsam richtete sich der gemeinsame Blick immer mehr in die Richtung der Buschreiterei. 

Der zwölfjährige On Top (v. Oosteinds Ricky) aus der Zucht von Familie Wieler kam im Winter 2014 zu Familie Lehmkuhl, die ihre Pferde und Ponys bei sich zu Hause stehen hat. Nur drei Minuten entfernt befindet sich ein Hof inklusive Reitplatz und Reithalle, die Jana nutzen darf. On Top und Jana starteten 2015 das erste Mal in einer CCIP**-Prüfung, die sie auf dem vierten Platz beendeten, 2016 kamen unter anderem ein fünfter Platz in Kalundborg/DEN sowie Platz sieben bei den Deutschen Meisterschaften in Lauterbach-Sickendorf hinzu.

Nach zahlreichen weiteren internationalen Erfolgen wurde Jana im letzten Jahr mit Veith Deutsche Vize-Meisterin in Hohenberg-Krusemark, hinzu kam ein sechster Platz mit On Top. "Beide Ponys sind eigentlich komplett verschieden", erzählt Jana, "Veith möchte immer gefordert werden und man muss sich immer etwas Neues einfallen lassen, damit ihm nicht langweilig wird. On Top möchte eher bespaßt werden, ihn muss ich bei Laune halten, sonst hat er irgendwann keine Lust mehr." Für den dressurmäßigen Unterricht ist Melanie Lehmkuhl zuständig, zum Springen fahren sie zu Fritz Lutter nach Warendorf. 

Eine ganz besondere Zeit in ihrer Ponykarriere, die sich in diesem Jahr dem Ende zuneigt, erlebte Jana in Bishop Burton/GBR bei den Europameisterschaften. Nach der Dressur lag sie mit Veith noch in Führung, nach einem Vorbeiläufer im Gelände und einigen Fehlern im Springen reichte es zum Schluss leider nicht mehr für einen der vorderen Plätze aus. "Wir hatten viel Spaß im Team und ich habe viel dazu gelernt", erklärt Jana, "ich hatte bislang das Glück, von solchen Misserfolgen verschon zu bleiben. Das es gerade bei der EM passieren musste war natürlich nicht schön, aber so lernt man, damit umzugehen."

Mit ihren 16 Jahren wird Jana bald ihre Ponyzeit beenden. Die Großpferde stehen jedoch schon in den Startlöchern: Mit der achtjährigen Gretchen V (v. Grafenstolz) konnte sie schon Erfolge bis zur Ein-Sterne-Klasse feiern, die fünfjährige Cascadello I-Tochter Chiara d'Amour hat ebenfalls schon viele Platzierungen im Busch feiern können. Und während Veith seine wohlverdiente Pause zu Hause genießt, geht es mit den "Großen" am Wochenende zum Vielseitigkeitsturnier nach Hamm-Rhynern.