EQUITARIS Trophy der Woche: Nele Brosswitz

Springen ist Männersache, Dressurreiten hingegen Frauensache - das trifft bei weitem nicht auf jeden zu, bei Familie Brosswitz jedoch schon.

Die 14-jährige Schülerin aus Iserlohn sitzt schon im Sattel, seitdem sie denken kann. Im Gegensatz zu ihrem Vater und ihrem Bruder, dessen Herzen für den Springsport schlagen, fühlt sie sich im Dressurviereck am wohlsten. Von uns wird Nele Brosswitz heute mit der EQUITARIS Trophy der Woche ausgezeichnet.

"Wir haben in einem kleinen Privatstall eine Stallgasse für unsere Pferde und Ponys gemietet, nur fünf Minuten von uns Zuhause entfernt", erzählt Nele. Mit "wir" sind Neles Eltern sowie ihr zwei Jahre älterer Bruder Michel gemeint. Auch er sitzt aktiv im Sattel und eifert seinem Vater, der früher Springen bis zur schweren Klasse ritt, fleißig nach. "Papa und Michel sind immer zusammen auf den Springturnieren unterwegs", erklärt Nele die Aufgabenverteilung in der Familie, "Mama und ich fahren mit den Ponys zu den Dressurturnieren." Der eigentliche Plan von Familie Brosswitz war, dass Nele einmal die Springponys von ihrem heute 16-jährigen Bruder übernimmt. "Dass hat leider nicht funktioniert", lacht Nele, "ich habe eine riesen Angst vor dem Springen."

Im Alter von fünf Jahren ritt Nele ihre ersten Führzügelklassen und Reiterwettbewerbe, die ersten Schleifen in Dressurprüfungen der Klasse A sammelte sie mit dem heute zwölfjährigen Welsh B-Hengst Bob Sinclair R (v. Best Boy) aus der Zucht von Tobias Rode. "Bobby ist ein ganz tolles Pony, wir waren auf fast jedem Turnier platziert", freut sich Nele noch heute. Besitzerin des kleinen Braunen ist Jill Mieleszko-Vekens, die schon seit vielen Jahren eng mit Familie Brosswitz befreundet ist.

Aktuell hat Nele drei Ponys in ihrer ständigen Obhut, die anderen kommen hin und wieder zu ihr, oder anders herum. Den elfjährigen FS Don't Worry-Sohn Daddy's Daydream, gezogen von Peter Engel, erwarb Familie Brosswitz bereits im Alter von drei Jahren auf der Eliteauktion in Münster-Handorf. Die ersten Turniererfolge sammelte er 2010 mit Nina Hanke, anschließend dann unter dem Sattel von Verena Theymann und Celine König, die mit ihm die ersten internationalen Prüfungen ritt. Nachdem auch Marei Flunkert zahlreiche Erfolge mit Daddy's Daydream feiern konnte, übernahm ihn Nele im Oktober 2015. "Er ist einer kleiner Matcho", beschreibt Nele seinen Charakter, "er ist sehr schlau und hat einen starken Willen, wenn er keine Lust hat, bleibt er einfach stehen - zum Beispiel, wenn es in Richtung Abspritzplatz geht, Wasser mag er überhaupt nicht."

Pony Nummer zwei ist der neunjährige Timberlake SH (v. Timberland) aus der Zuchtgemeinschaft Sander. Gemeinsam mit Tanja Kleimann wurde er dreijährig Vize-Bundeschampion in Warendorf, brachte zwei Jahre später Bronze bei den fünfjährigen Dressurponys sowie sechsjährig Gold unter dem Sattel von Maike Mende mit nach Hause. "Tinto ist ein kleines Schweinchen in der Box", lacht seine Reiterin, "er ist ganz liebenswert und zuverlässig, macht aber auch gerne alles kaputt, was wir nicht vor ihm in Sicherheit bringen." Anfang 2016 startete Nele das erste Mal mit ihm auf dem Turnier, etwa ein halbes Jahr später übernahm sie den Fuchswallach von Sabina Hübner dann komplett.

Auch der erst sechsjährige Classic Dancer I-Sohn Kachunga aus der Zucht von Ingrid Schmidt ist mittlerweile Boxennachbar von Daddy's Daydream und Timberlake SH. Der in Münster-Handorf gekörte Hengst der Station Mieleszko-Vekens konnte mit Nele in diesem Jahr schon Dressurpferde- sowie Dressurreiterprüfungen der Klasse L gewinnen. "Für einen Hengst ist er ganz lieb, brav im Umgang und völlig unkompliziert", schwärmt Nele.

Ein Blick auf die Turniererfolge 2018 verrät, dass derzeit noch zwei weitere fünfjährige Ponyhengste mit Nele unterwegs sind. Zum einen der A new Star-Sohn Adoro und zum anderen Newport (v. FS Numero Uno) von Familie Schmitt, der in Hannover beheimatet ist. Trainiert wird Nele von Carina Bachmann, die auf den großen Turnieren, wie zum Beispiel am vergangenen Wochenende bei der Sichtung zum Preis der Besten in Hagen a.T.W., immer dabei ist. Zusätzlich geht es jeden Mittwoch zum Stützpunkttraining zur Bundestrainerin Cornelia Endres.

Die kommende Turniersaison lässt Nele ganz entspannt auf sich zukommen: "Wichtig ist, dass alle Ponys gesund bleiben und wir gemeinsam eine Menge Spaß haben!" Turniere wie das Bundeschampionat oder auch die Deutschen Jugendmeisterschaften lässt sie trotzdem nicht aus den Augen. Die erste Qualifikation für Warendorf steht Ende April in Olfen-Vinnum auf dem Programm, dort möchte Nele ihr Glück mit Kachunga versuchen!