EQUITARIS Trophy der Woche: Sophia Rössel

"Einmal die Euro reiten, das war schon immer mein Traum", erzählt die junge Vielseitigkeitsreiterin auf ihrem Weg nach Bishop Burton/GBR.

Die 14-jährige Schülerin aus Mayen hat es geschafft, sie darf zum ersten Mal die Europameisterschaften der Pony-Vielseitigkeit reiten. Gehofft hatte sie auf die Nominierung natürlich schon, aber das ihr Traum so schnell wahr wird, hätte sie vorher nicht gedacht. Die EQUITARIS Trophy geht in dieser Woche an Sophia Rössel.

Schon als kleines Kind konnte sich Sophia für Pferde und Ponys begeistern. Mit drei Jahren fing sie an zu voltigieren, es folgten Longenstunden und der erste Schulunterricht. "Mein erstes eigenes Pony bekam ich mit neun Jahren", freut sich Sophia. Das war der heute zwölfjährige Amarillys Sensation-Sohn Amazing Moment HS aus der Zucht von Anne Horst-Saur, der die Familie erst in diesem Jahr verließ. Zwei Jahre später folgte Sophias Dressurpony Rapunzel, mit der sie Erfolge bis zur Klasse L feierte. Mit der Navaro-Tochter Navarina aus der Zucht von Werner Lülf kamen Schleifen im Springen bis zur Klasse L hinzu sowie Erfolge im Busch. 

"Es ist die Abwechslung, die mir an der Vielseitigkeit so gut gefällt", erklärt Sophia, "das Gelände macht einfach so viel Spaß, es ist immer ein tolles Gefühl!" Ihre Eltern Marion und Stephan Rössel hatten vorher eigentlich nichts mit Pferden zu tun. "Mein Papa hat früher mal geritten, aber meine Mama hatte erst richtig Angst vor den Pferden." Umso stolzer ist Sophia heute auf ihre Mutter, dass sie ihre Angst überwunden hat und heute tatkräftig mithilft. Zu den Turnieren kommen meistens beide Elternteile mit, ebenso wie Pauline Knorr zur Unterstützung. Zuhause wird Sophia von Marcel Kanz in der Dressur, von Sepp Gemein im Springen sowie von Bundestrainer Fritz Lutter trainiert.

Im Moment hat Sophia zwei Ponys unter dem Sattel. Zum einen den zwölfjährigen Penyffynon Ricochet (v. Llanarth Aristocat), genannt Hugo, mit dem sie 2017 Platz fünf in der Einzelwertung des Bundesnachwuchschampionats in Warendorf belegte und die erste internationale Vielseitigkeit in Hünxe absolvierte, zum anderen ihr Championatspony Camillo WE. Der neunjährige Sohn des FS Cracker Jack kam bei Aloys Meyer zur Welt und wurde zuvor von Konstantin Harting geritten. Fünfjährig gewann Camillo WE die Bronzemedaille der Geländeponys auf dem Bundeschampionat, ein Jahr später gab es für die beiden sogar Silber. Es folgte der Sieg bei den Deutschen Meisterschaften 2016 in Lauterbach-Sickendorf sowie Platz sechs bei den Europameisterschaften im ungarischen Kaposvar 2017. 

Ein Jahr lang ist Camillo WE nun schon bei Familie Rössel. "Hugo und Camillo haben beide einen sehr starken Charakter und einen unheimlich großen Ehrgeiz. Aber Camillo ist viel stärker, ihn muss man vor dem Sprung gut aufnehmen." Seit einer guten Woche steht fest, dass Sophia mit Camillo WE zur EM nach Bishop Burton/GBR fahren wird. Nach einer gelungenen Saison fuhren die beiden zum Auswahllehrgang in Warendorf, der anstelle der abgesagten letzten Sichtung in Hünxe stattfand. "Nach dem Geländetraining haben wir uns alle zusammengesetzt und dann wurde bekannt gegeben, wer mitfahren darf", freut sich Sophia, "wer in der Mannschaft reiten darf, wird erst vor Ort entschieden."

Bereits am 1. August geht es zum Vorbereitungslehrgang nach Warendorf, zu dem auch die deutschen Pony-Dressur und -Springreiter kommen werden. Drei Tage später geht dann die große Reise los. Bis dahin nutzt Sophia die Zeit, um sich auf ihren Camillo WE zu fokussieren: "Wir waren ein paar Mal beim Galopptraining. Ansonsten reite ich ihn viel locker, gehe abends mit ihm noch eine Runde spatzieren und pflege ihn ausgiebig."

Auch, wenn die Turniere häufig schon in der Woche beginnen, gibt es mit Sophias Schule nie Probleme. Im Gegenteil, ihr Klassenlehrer, der im Übrigen auch ihr Lieblingsfach Sport unterrichtet, freut sich sehr über das aktive Reiten. Ob Sophia die Reiterei auch später zu ihrem Beruf machen möchte? "Darüber habe ich schon oft mit meinen Eltern gesprochen", lacht Sophia, "aber ich weiß es noch nicht." Bis dahin ist ja auch noch ein wenig Zeit und aktuell dreht sich ohnehin alles um die große England-Reise. Das ist - zumindest jetzt - auch viel wichtiger!